…nur ein paar Stunden Zeit? Einfach raus!

Spontaner Entschluss nach einer anstrengenden Woche. Durchatmen, Kraft tanken. Einfach raus, auch wenn’s bloß für ein paar Stunden ist.

Samstag morgen noch Haushalt machen ?. Checken, ob Tochter dem Kater zwischendurch den Fressnapf füllen kann — und dann los. Weit wollen wir nicht fahren, nur kurz auf die Alb: Campus Galli, die mittelalterliche Stadt-Baustelle bei Meßkirch ist immer eine Besichtigung wert. Mal sehen, was sich in den zwei Jahren seit unserem letzten Besuch so alles getan hat.

Die Kirche ist fertig! Leider gibt es Stufen und Schwellen, die nicht nur Ruth und mir das Leben schwer machen, sondern auch einigen Menschen, die dort gerade mit Rollatoren und Elektrorollstühlen unterwegs sind. Wir flüstern uns zu: In Frankreich wäre das besser gelöst! — und sicher genauso wissenschaftlich korrekt, wie hierzuland.

Auf der zentralen Lichtung duftet es nach leckerem Essen, das wir von früheren Besuchen noch in guter Erinnerung haben: Klosterwürste! Nach mittelalterlichem Rezept. Im Laden am Eingang lassen sie sich kaufen, mitsamt der Wildschwein-Salami.

Ein schadenfrohes Grinsen können wir uns nicht verkneifen, als die Bus-Touristen schweren Herzens auf den Kauf verzichten: Wir haben ja einen Kühlschrank dabei ?

Quer durchs Donau- und Bäratal geht es die paar Kilometer nach Dotternhausen. Das alles überragende Zementwerk betreibt für Interessierte neben einem Urzeitmuseum einen Freiland-Info-Park rund um das Thema Lias-Zeitalter und Ölschiefer. Leider gibt‘s im Restaurant dort heute kein Essen. Ist schon Saisonende? Wir gehen/rollen zum Stellplatz zurück. Außer uns stehen hier noch zwei Mobile. Man grüßt sich und läßt sich ansonsten wie üblich in Ruhe.

Die Würste sind für uns zu viel, und so gibt es das Allerwelts-Campingessen: Spaghetti mit Thunfisch-Tomatensauce. Fürs Gewissen schnippeln wir eine Zwiebel rein ?

Der Hunger verhindert zunächst ein Foto. Erst, als die Bäuche voll sind, genießen wir stimmungsvoll einen roten Tropfen und die letzten Strahlen der Abendsonne.

 

Schnell wird es kühl. Wir verziehen uns nach drinnen. Eigentlich wäre jetzt ein Lese-Abend angesagt. Die Dekadenz läßt uns stattdessen die Sat-Schüssel ausfahren und einen gepflegten Fernsehabend in der Einsamkeit der Schwäbischen Alb genießen.