An der Bayerischen Donau

Es geht wieder los! Hurra ☺️

Nach der ewig langen Corona-Zwangspause sind wir durchgeimpft, die Inzidenzen gehen runter — und wir haben zudem auch noch Urlaub!

Weil wir auch noch unsere Tochter und ihre Lebensgefährtin besuchen wollen, und weil Bayern im Allgemeinen und die Donauregion im Besonderen immer eine Reise wert sind, planen wir grob, am großen Fluss entlang zu fahren. Die Strecke von Brigach und Breg bis Ulm kennen wir bereits von vielen schönen Wander- und Radtouren. Also starten wir am 16. Juni 2021, fahren in einem Rutsch durch bis Neu-Ulm, wo wir auf dem modernen Stellplatz am Donaubad die erste Nacht verbringen. Einchecken mit Impfpass und Maske ist noch gewöhnungsbedürftig, aber wir sind froh, endlich mal wieder on the road zu sein.

Stellplatz Neu-Ulm am DonaubadEs ist brütend heiss. Nach der langen nasskalten Regenperiode sind wir die Wärme nicht mehr gewohnt. Trotzdem starten wir mit den Rädern zunächst nach Ulm, genießen das kühle Münster und schließen eine Radtour in den schattigen Auwäldern entlang der Donau bis zum Kloster Wiblingen an.

Donau? Das war wohl nichts! Wir haben gar nicht gemerkt, dass wir den schmutzig-braunen Strom längst verlassen haben und uns an der viel schöneren, glasklaren Iller flußaufwärts bewegen…

Klosterkirche WiblingenDie Klosterkirche in Wiblingen ist beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert. Die zugehörige Barock-Bibliothek verpassen wir leider, da der Aufzug in einem nicht öffentlich zugänglichen Nebengebäude liegt und „nur mit Bibliotheksführer“ besucht werden darf. Auf Museums-Vorträge haben wir aber keine Lust, weil es dafür einfach zu heiss ist — habe ich das schonmal erwähnt?

Zum Abendessen am Stellplatz haben wir Besuch: Die Lebensgefährtin unserer Tochter ist in der Nähe stationiert und kommt zum Grillen vorbei.
Grillen? Lieber doch nicht! Der hübsch geschotterte Platz reflektiert die Hitze gnadenlos. Und ein zünftiges Vesper ist da wesentlich angenehmer.


Am 17.6. geht es weiter mit Ziel Donauwörth. Es ist immer noch heiß und inzwischen ist im Wetterbericht nicht mehr vom nasskalten, mitteleuropäischen Sommer die Rede, sondern von „möglicherweise ein bis zwei Tage trockene Wärme“. Stadtbesichtigungen am Nachmittag und sportliche Aktivitäten sind für uns unmöglich, wir haben das Gefühl, zu schmelzen. Also ab in den Wald — und dabei einen herrlichen Badesee entdecken:

Auwaldsee bei LauingenDer Auwaldsee in Lauingen schlägt uns in seinen Bann mit glasklarem Wasser, vielfältigem Naturschutzgebiet und einem riesigen Karpfen, der uns ein Stück im Wasser begleitet. Aus dem kleinen Spaziergang wird dann doch wieder eine zünftige Wanderung.

Auwaldsee bei LauingenNach dem Fuß-Test folgt dann auch ein richtiges Plantsch-Bad. Das Wasser erfrischt wunderbar und der Staub des Weges wird abgespült. Zur Krönung gibt es in der Vesperstube noch frisch gemachte Schnitzelbrötchen und eine Tasse von Omas Filterkaffee.

Abends, als die Temperaturen erträglicher werden, sehen wir uns das Städtchen Donauwörth an mit beschaulicher Altstadt und mächtigem Fugger-Haus. Der Stellplatz ist kostenlos, direkt in der  Stadt auf einem größeren Parkplatz — und schattig! Wir fühlen uns wohl.

Kostenloser Stellplatz in Donauwörth


 

 

 

 

 

 

18. Juni.

Immer noch Bilderbuchwetter. Bloß 20 Grad zu warm ☺️. Eigentlich hatten wir vor, die Städtchen und Weiler entlang der Donau zu besuchen und hier und da einen Radausflug zu machen. Aber es ist tagsüber einfach zu heiss. Wir beschließen daher, einen Sprung zu machen: Kloster Weltenburg zieht uns magisch an und während der Fahrt ist es in unserem ‚Schneckle‘ angenehm klimatisiert. Also machen wir Strecke und erreichen am späten Vormittag unser Ziel. Als der freundliche Parkplatz-Wächter zum Kassieren kommt und unseren blauen Rollifahrer-Parkausweis sieht, winkt er ab und weist uns einen schattigen Platz zwischen hohen Bäumen zu. „Nur Übernachten dürft ihr hier nicht“, meint er bedauernd. Als wir anschließend zu Fuß bei ihm vorbeikommen, hat er einen ganzen Packen mit Kartenmaterial und Ausflugstipps, teilweise speziell für Rollstuhlfahrer*innen, für uns parat, den er uns großzügig schenkt.

Wir umrunden die hohen Felsen und sehen nun zum ersten Mal das Kloster vor uns liegen.

Kloster Weltenburg

Die Lage am Fluss, direkt vor dem gewaltigen Donaudurchbruch, wirkt gewaltig. Strahlt aber auch Macht und Einfluss aus. Es bleibt für heute bei einem sehr kurzen Besuch. Weiter geht es nach Kehlheim, wo wir hoffen, wieder einen schattigen Stellplatz zu ergattern.

Gegen Abend wird es endlich kühler. Uns packt die Fahrradlust und wir erkunden die Umgebung. Zunächst geht es die Landzung, auf der Stellplatz liegt, bis zum Ende hinab: Hier fließen Donau und Altmühl zusammen und hier beginnt auch die Bundesschiffahrtsstrasse des Rhein-Main-Donau-Kanals. Große Frachter lassen sich beobachten, die zum Main oder Donauabwärts unterwegs sind. Der Hauptstrom, also die Donau, darf dagegen nur von ein paar wenigen Ausflugsbooten befahren werden.

Wir haben noch nicht genug und radeln die unebenen Dämme zurück, durch Kelheim hindurch und Donau-Aufwärts zum ‚Klösterl‘, einer ehemaligen Einsiedelei im Donaudurchbruch. Bestimmt ist das Areal und die in eine Höhle eingefügte Kirche spannend und einen Besuch wert – leider ist geschlossen.

Dass das verwitterte Schild eine Öffnung für das Frühjahr im Jahr zuvor verspricht, läßt nicht hoffen, das sich da bald etwas tun wird…

Überwältigend sind dagegen die gewaltigen Felsabbrüche im Donaudurchbruch, der breite Strom, der sich uns entgegen wälzt. Die schon tief stehende Abendsonne schafft eine ganz besondere weiche Stimmung.

  

Der schön und modern angelegte Womo-Stellplatz mit ausgewiesenen Ausweichplätzen, falls es voll sein sollte, kostet übrigens moderate 8,50 € pro 24h. Besonders muss die Pizzeria „Riviera“ hervorgehoben werden: Die echte Holzofenpizza lässt keine Wünsche offen, wie die Vorher-Nachher-Fotos belegen 🙂

Wir beschließen, hier gleich 3 Nächte zu bleiben. Am 19. Juni, einem Samstag, geht es dann wieder in den Donaudurchbruch. Diesmal jedoch per Ausflugsschiff und weiter bis zum Kloster Weltenburg, dem wir nun einen längeren Besuch abstatten wollen.

In Corona-Zeiten hält sich der Andrang zum Glück in Grenzen. Zu ’normalen‘ Zeiten dürfte der Touristenansturm das für uns erträgliche Maß weit übersteigen… Auch jetzt ist der schöne Biergarten im Innenhof ziemlich voll. Sitzplätze gibt es nur mit vorheriger Reservierung – die wir natürlich nicht vorgenommen haben. Aber wir haben Vesper mitgebracht und lassen uns in die abgelegeneren Bereiche um das Kloster treiben.

Mit einer Seilfähre (ohne Motor!) lassen wir uns über die schnell strömende Donau setzen, wandern am gegenüberliegenden Ufer ein Stück und genießen den Blick aufs Kloster. Der Donaustrand lädt ebenfalls zum Verweilen und Baden ein, bis es Zeit wird, mit dem Schiff wieder zurück nach Kelheim zu fahren.

Zurück am Schneckle gibt es vegetarische Pizzabrötchen aus dem ‚Omnia‘ und zum Glück nicht ganz so vegetarische Würstchen aus der Pfanne 🙂

Der Sonntag beginnt mit einem Schreck: Die Hebebühne unseres Womos macht Probleme. Sie schwenkt nicht mehr unter das Fahrzeug ein. Um an die Elektrik zu kommen, muss Jörg den Küchenschrank aufsägen. Schön, da mal reingeschaut zu haben – leider übersteigt das unsere Möglichkeiten. Aber es gibt noch den Handbetrieb, bei dem die Hydraulikpumpe mit Muskelarbeit bedient wird. Das rettet uns vor einem Abbruch des Urlaubs.

Wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und starten wie geplant zu einer Radtour die Altmühl hinauf bis Riedenburg. Das Tal gefällt uns mindestens so gut wie das Donautal und so ist klar: Hier müssen wir nochmal hin! Das Almühltal reicht locker für einen eigenen Urlaub.

Am Montag geht es zunächst zur Befreiungshalle. Der schwülstige Blut-und-Ehre-Deutschkult ist für uns schwer erträglich und so geht es bald weiter nach Altötting.

…und genauso schnell wieder von dort weg. Altötting – für uns zum Abgewöhnen! Ordensbrüder im Franziskaner-Outfit als Security, vor jedem Souvenirshop ein qualmendes Weihrauchgefäß. Lobpreisung und Buße an jeder Ecke. Der ganze Ort atmet Bigotterie. Sorry, wenn wir mit unserer Meinung jemanden verärgern, aber wir wollten nur noch: weg.

Zeit, uns nochmal neu zu sortieren. Die eigenen Bedarfe checken. Was ist uns in diesem Urlaub noch wichtig? Da fiel die Wahl nicht schwer: Radfahren und Baden.

So sind wir zum Campingplatz am Soyensee gefahren, bis dahin hatten wir noch nie etwas von diesem Ort gehört. Was für ein Versäumnis! So schön war es dort, dass wir gleich vier Tage geblieben sind.

  

Schwimmen, Radeln um den See, Gewitter, unglaublich nette Nachbarn, ein sehr schöner Campingplatz, den wir gerne empfehlen. Wir kommen sicher wieder!

Am nächsten Tag haben wir eine größere Radtour nach Wasserburg am Inn gemacht. Das Städtchen gefällt uns ebenfalls sehr gut. Es liegt malerisch in einer Schleife des Inn. Nur ziemlich bergig ist es da. Mit einem normalen Fahrrad ohne ‚e‘ ist es mühsam. Trotzdem hat es sich gelohnt.

 

Dann gab es eines der Highlights des Urlaubs: Ein runder Geburtstag wurde gefeiert! Die dafür vorgesehene Grillage fiel allerdings buchstäblich ins Wasser. Kaum war unser Besuch angekommen, brach ein heftiges Gewitter mit stundenlangem Starkregen, Blitz und Hagel los. Kurzer Hand haben wir das Womo der Gäste zur Küche erklärt, gegessen haben wir mit 8 (!) Personen im Schneckle. Es war kuschelig, aber Jörg hatte schon seine Zweifel, ob die Blattfedern das Gewicht aushalten würden…

 

 

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